LGBTIQ-Mitarbeiter:innen der katholischen Kirche outen sich: #OutInChurch

Pressemitteilung

Mehr als 120 Mitarbeiter:innen der römisch-katholischen Kirche in Deutschland haben sich am 24.01.2022 als lesbisch, schwul, bisexuell, trans*, intergeschlechtlich oder queer geoutet und sich im Netzwerk „#OutInChurch – Für eine Kirche ohne Angst“ verbunden. Die Ankündigung der Dokumentation in der ARD hat im Laufe des Montags schon so sehr für Furore gesorgt, dass die Sendung kurzfristig vom späten Abend auf die Primetime vorverlegt worden ist. Dies zeigt das große Interesse an diesem Thema.

„Ich bewundere den Mut, den diese 125 Menschen aufgebracht haben, trotz der großen Angst vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in der römisch-katholischen Kirche“, sagt Wolfgang Perlak vom Regenbogenforum e. V. Dieses Coming-out, das es in der Form weder in der deutschen noch in der Weltkirche bisher gegeben hat, trägt hoffentlich dazu bei, dass die römisch-katholische Kirche in Deutschland zumindest neu über ihr Verhältnis zu ihren nicht-heterosexuell veranlagten Mitarbeiter:innen nachdenkt und sie nicht weiterhin zwingt, sich zwischen dem Dienst in der Kirche und dem Ausleben ihrer sexuellen Orientierung und Identität zu entscheiden. Es war einmal der große Vorteil der römischen Kirche, christlichen Glauben und wissenschaftliche Erkenntnisse besonders aus dem Bereich der Philosophie zu verbinden. Diese Fähigkeit wird gerade jetzt im Umgang mit nicht heterosexuellen Menschen schmerzlich vermisst.

Manuela Sabozin-Oberem, 52 Jahre, ehemalige Gemeindereferentin und Seelsorgerin und Mitglied im Regenbogenforum, hat sich an der Aktion beteiligt und ein Statement abgegeben. Sie ist lesbisch und hatte keine Probleme an ihrem Arbeitsplatz, solange sie Single war. „Mit meiner ersten Frau, mit der ich lange zusammen war, fingen die „Probleme“ an, weil ich ab da ein Doppelleben geführt habe“, erklärt sie. Sie war Seelsorgerin in einer Gemeinde und dort interessierte es, mit wem sie ihre Freizeit verbrachte. „Ich musste mir ein Lügenkonstrukt bauen, was immer größer wurde“, berichtet Manuela. Das war nicht einfach, weil sie sich nicht in Widersprüche verstricken durfte. Ihre damalige Anspannung schildert sie so: „Immer, wenn das Telefon ging … Ich habe wirklich oft gedacht: Jetzt ruft der Bischof an, und jetzt schmeißt er mich raus.“ Das hat sie krank gemacht, und sie hat aufgehört, bei der Kirche zu arbeiten.

Das Regenbogenforum unterstützt die Initiative „#OutInChurch – Für eine Kirche ohne Angst“ in ihren Kernanliegen. Das Regenbogenforum unterstützt Menschen, die auf der Suche nach einer Gemeinde sind, in der sie als Lesben, Schwule oder Bisexuelle als Trans* oder Intersexuelle anerkannt und willkommen geheißen werden.

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